Freie Menschen – Freie Fankultur

Bereits letzte Woche hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen teilweise den Vereinen der DFL in Rechnung gestellt werden dürfen. 

Für uns Junge Liberale eine Zwickmühle: Einerseits begrüßen wir das plötzlich aufkeimende Bewusstsein für die Gelder unserer Steuerzahler und erhoffen uns aus dem Urteil, dass der Staat ab sofort nicht nur im Fussball, sondern in sämtlichen Bereichen Steuergeld einspart und respektvoll mit der erbrachten Leistung jedes Einzelnen umgeht. Nichtsdestotrotz bleibt die öffentliche Sicherheit jedoch weiterhin staatliche Hoheitsaufgabe. Dass sie jetzt teilprivatisiert werden soll, erscheint selbst uns Liberalen ein wenig abstrus. 

Der Fussball in Deutschland gehört zu unserem gesellschaftlichen Leben. Freie Menschen bedeutet auch eine freie Fankultur. Mit Sorge nehmen wir vermehrt Berichte und eigene Erfahrungen wahr, bei denen der Fussballfan unverhältnismäßigen Polizeieinsätzen ausgesetzt wird. Bevor also vermeintliche Nutznießer der Polizeieinsätze zur Kasse gebeten werden, fordern wir transparentere Konzepte und Planungen für Polizeieinsätze in Stadien, denn nicht jedes Spiel ist ein Risikospiel. Einschränkungen einer lebendigen Fankultur, die keinen maßgeblichen Sicherheitszuwachs nach sich ziehen, lehnen wir ab. Es muss im Weiteren über eine Enttabuisierung und kontrollierte Legalisierung von Pyrotechnik in gesicherten Zonen nachgedacht werden. Die „Gewalttäter Sport“ Datei gehört abgeschafft, denn sie stellt zahlreiche Menschen unter Generalverdacht, missachtet ihre Privatssphäre und gibt dem Staat unverhältnismäßig viel Kontrolle und Überwachungsrechte über nicht straffällig gewordene Bürger.